Die Entstehung des "Rettenden Pfeils"

Am nächsten Morgen wurden dann die Vorbereitungen für den anstrengensten Tag unseres Aufenthaltes getroffen. Wir zogen in die Klamm, und brauchten daher Wegproviant. Elke Deul, unsere "Küchenfee" war gerne bereit uns das ein oder andere Sandwich zu bereiten. Aber ich glaube mich daran zu erinnern, dass wir uns noch zu einem Mittagessen in einer nahegelegenen Mühle verabredeten.
    So zogen wir also los mit schwerem Marschgepäck. Mario hatte es am schwersten getroffen. Als das Oberhaupt der "Dunklen Horde" war er ganz in schwarz gekleidet, trug ein schweres Kettenhemd und einen langen Mantel - und das bei diesen Temperaturen!
    Wir drehten mit drei Kameras. Eine gehörte Andi, die zweite mir, die letzte hatte Karlheinz Ritzel Deul freundlicherweise mitgebracht. So konnten wir verschiedene Szenen gut in mehreren Perspektiven drehen.
    Hauptkamerafrau war Adi. Aber da wir eine Gruppe von 14 Leuten waren, war von Anfang an klar, dass auch Andi und ich von Zeit zu Zeit an der Kamera stehen mussten.
    Auch die Rollenverteilung war auf diese Weise angelegt: Ohne Doppelrollen ging es nicht. So spielten wir sowohl die Guten als auch die bösen Charaktere, was einen riesen Spaß machte.
    Wir kämpften uns bis an die Spitze des Berges voran, was durch unser Gepäck und die beiden kleinen Kinder recht erschwerlich war, und als wir die Ruine endlich erreicht hatten, sollten wir feststellen, dass wir nicht ganz allein waren. Drei Jugendliche hatten beschlossen, ihr Zelt hier oben in der Ruine aufzuschlagen... in unserer Kulisse! Na sowas! Jetzt mussten wir unsere Kameraeinstellungen so wählen, dass dieses Zelt nicht mit ins Bild kam. Aber wir hatten Glück. Obwohl zwei von den Fremden noch geschlafen hatten, waren sie uns freundlich gesonnen und ließen uns gewähren. Einer der drei setzte sich oben auf die Mauer und schaute uns zu, die anderen beiden blieben, wo sie waren.
    Wir machten erstmal Pause und aßen unsere Wegzehrung auf. Danach begannen wir, die Szenen zu drehen, die für die Ruine bestimmt waren: Die Entführung der beiden anderen Königskinder, die Befreiung der vier, die Großaufnahme des "Dunklen Herrschers", und den Beginn des Ansturms der "Dunklen Horde"

Unsere jüngsten Darsteller, Christian und Julian Lorei, die die beiden Königskinder mimten.

Madeleine Staschik und Thomas bei den letzten Vorbereitungen. Auch der Text sollte für den Dreh sitzen!

Karen Deul spielte zusammen mit Madeleine die beiden anderen Königskinder, die ebenfalls entführt werden sollten.

Silke Deul, unsere Regieassistenz beim Sonnenbad während einer Drehpause. Ihre Aufgabe war es, die Kameraklappe zu bedienen.

Derweil war es Mittag geworden, und so gab es einige von uns, die zur Mühle aufbrachen. Ein paar Tapfere von uns beschlossen jedoch, zu bleiben, es gab noch soviele Szenen, die gedreht werden mussten: Die Schlacht auf den Hängen der Klamm, die Vernichtung zweier Geister auf der Brücke, die mit Applaus seitens vorüberziehender Wanderer belohnt wurde, den Aufstieg zur Burg und und und...
    So kam es, dass wir die Zeit vergaßen, und plötzlich war es Abend geworden. Uns fiel ein, dass wir ja in der Mühle zum Essen verabredet waren. Na ja, das wurde dann nichts mehr. Als wir zurück zum Zeltplatz kamen, hing eine Weile der Haussegen schief! Aber das legte sich zum Glück nach dem Abendessen wieder und wir konnten getrost die Finalszene am Lagerfeuer drehen.
    Am nächsten Tag zogen wir wieder los, diesmal aber nicht ganz so weit. Wir suchten uns ein schönes Waldstück, ließen Silvia Lorei ein wenig um die Bäume rennen, schließlich musste sie als "Königin" Hilfe für ihre beiden Jungen finden. Diese fand sie schließlich in Gestalt von Gondar (Helge Alfer), Farmir (Andreas Robatscher-Jung), Eltharion (Mario) und Breaca (Marion Kühn), die als Jägersleute mitten im Wald eine Falle errichteten.
   Diese Szene war mit viel Text versehen und so gab es natürlich auch den ein oder anderen Versprecher, die wir getrost für unsere Outtakes verwenden konnten.
    Die Zeit floss dahin, und so wurde es erneut Abend. Wir hatten für dieses Pfingstwochenende genug Filmmaterial gesammelt, daher beschlossen wir, diesesmal am Lagerfeuer nichts weiter zu tun als Würstchen und Steaks zu grillen und das ein oder andere Bierchen zu trinken. Party on! Am nächsten Tag sollte die Abreise beginnen, was natürlich sehr schade war.

Marion Kühn als "Breaca", unsere Heldin des Films.

Adelheid Jung, unsere Kamerafrau, geht mit Marion noch einmal die nächste Szene durch, damit nichts schief geht...

Einer von der "Dunklen Horde" in voller Montur. Ich glaube, dieser hier war Andi, aber so ganz sicher bin ich mir da nicht!

Und dennoch, obwohl wir soviel erreicht hatten, wurde uns die Zeit über Pfingsten zu knapp. Und so kam es, dass wir gewisse Szenen auf einen späteren Zeitpunkt verlagern mussten.
    Da wir aus Frankfurt am Main kommen und der Hunsrück doch etwas zu weit entfernt ist, um ständig hin und her zu fahren, haben wir uns dazu entschlossen in die Nähe von Glashütten im Taunus zu fahren, um dort die letzten Szenen zu drehen. Schließlich war bisher noch nicht einmal "Eluwén", der Zauberer zum Einsatz gekommen, der von Thomas Ullrich verkörpert wurde. Auch die "Wolfs-Szene" musste noch in den Kasten, und das Gespräch zwischen der Königin und den Jägersleuten in deren Behausung durfte nicht vergessen werden. Bei dieser Szene begann es gar zu regnen, und innerhalb der Hütte, die wir mitten im Wald gefunden hatten, gab es nicht genügend Licht für unsere Mini-DV-Kameras. Daher wurde diese Szene leider etwas unscharf.
    Alles in allem brauchten wir vier volle Drehtage. Beim letzten konnte Mario nicht bei uns sein, daher hatten wir vorab einige Szenen gedreht, bei denen er alleine zu sehen war, damit sein Verbleiben im Rest des Films nicht so stark ins Gewicht fallen sollte.
    Doch damit war es nicht genug. Die Dreharbeiten waren zwei Wochen nach Pfingsten abgeschlossen, nun musste unser Videomaterial natürlich noch gesichtet, geschnitten und zu einem Film zusammengefügt werden. Diese Aufgabe übernahm selbstverständlich auch unser Regisseur. Mit viel Liebe verwandelte er das Rohmaterial in einen 36minütigen Kurzfilm und gab ihm die letzte Würze durch verschiedenste Special-Effects am Computer. So konnten wir das Zelt der Kinder in Flammen aufgehen oder von der Hand des Magiers Blitze zucken lassen.
    Diese Arbeit sollte noch ein gutes halbes Jahr in Anspruch nehmen, doch schließlich war es Ende 2004 soweit: Wir konnten Premiere feiern. Wir trafen uns im Großen Saal des Pfarramtes, und alle waren gekommen, Darsteller wie Helfer. Und jeder brachte noch seine Freunde mit. Es gab Popcorn und so manch andere Leckerei. Selbst für diesen Augenblick hat sich das Jahr der Arbeit wirklich gelohnt. Ich möchte mich noch einmal recht herzlich bei allen Helfern und Unterstützern bedanken. Ihr wart SUPER!!!

Der "Rettende Pfeil" war eine tolle Erfahrung. Und für kommendes Jahr ist der nächste Film der Brightness-Productions geplant: "Alpha Centauri"